Home Wer sind Wir? Kontakt Impressum Satzung Projekte Al Faysal TV E-Books Dialog der Religionen Gesuche und Anliegen
 
 
Islam zum Kennenlernen Islam zum Kennenlernen
Unterricht und Predigten Unterricht und Predigten
Wunder des Islam Wunder des Islam
Koran entdecken Den Koran entdecken
Weg zum Islam_Unser Wahl Weg zum Islam
themen Themen, die bewegen
Online-Bücherverleih Online-Bücherverleih
Islamischer Fernsehsender Islamischer Fernseher
Links Islamische Links


 
 
 
 
 
   

Fatima Heeren

Der Islam hat meinem Leben einen tiefen
Sinn gegeben.

Wenn ich mich heute, über zwanzig Jahre nach meinem Übertritt zum Islam frage, was dieser Schritt für mich bedeutet hat, dann fällt es mir schwer, aus der Fülle der Antworten die wichtigsten auszuwählen.

Aus der Zeit, bevor ich mit dem Islam in Berührung kam, erinnere ich mich vor allem an ein Gefühl der verzweifelten Unsicherheit. Es war nicht nur die von Amerika ausgehende Angst vor dem alles verschlingenden Kommunismus oder dem Weltuntergang. Viel tiefer noch saßen die Zweifel über den Sinn des menschlichen Lebens überhaupt, darüber, ob es möglich sei, sich zur Existenz Gottes zu bekennen, ohne in ,,Aberglauben“ in unserem ach so fortschrittlichen Zeitalter zurück zu fallen oder dem verpönten Herdentrieb des Menschen nachzugeben. Um sich nicht dem Vorwurf der Unersättlichkeit auszusetzen, wenn man von einem Leben nach dem Tod und den damit verknüpften Hoffnungen sprach, verurteilte man sich sozusagen selbst voll der vermeintlichen Tapferkeit zum Unglauben. Und so verbaute man sich den Weg zu dem befreienden ,, Ja“ zu Gott. In manchen Kreisen galt es geradezu als ,,unfein“, von Glaubensdingen zu sprechen.

Aufgewachsen in einer, wie man damals zu sagen pflegte, ,,gottgläubigen“ Familie, was bedeutete, dass Eltern und Kinder keiner Kirche angehörten, ertappte ich mich schon als Zehnjährige bei der Abtrünnigkeit, indem ich voll der Begeisterung bei einem christlichen Krippenspiel in der hintersten Reihe beim Chor mitsang (mitsingen durfte, müsste man sagen!) oder von meinem vielbeneideten Privileg, am Religionsunterricht in der Schule nicht teilnehmen zu müssen, keinen Gebrauch machte, sondern vielmehr mit besonders gespitzten Ohren an den Lippen des Lehrers hing. Ja, mit vierzehn ging ich sogar mit den Zeugen Jehovas von Haus zu Haus, wobei es allerdings zum Vertrauensbruch kam, als bei so einem Rundgang das Pfarrhaus am Ort ausgespart wurde. In meiner jugendlichen Kompromisslosigkeit war ich der Meinung, gerade der Herr Pfarrer müsste doch unbedingt ,, gerettet“ werden….

Mit Anfang zwanzig schließlich trat ich auf Drängen meines damaligen Lehrers, eines sehr gütigen und liebenswerten Paters, in die katholische Kirche ein und ließ mich taufen, weil er mir versicherte, wenn ich erst die Sakramente nähme, würde sich auch der Glaube einstellen. Ich versäumte fortan keinen Sonntagsgottesdienst, versuchte mich ganz zu öffnen für die göttliche Gnade und blieb doch eine Außenstehende, weil der zündende Funke nicht übersprang. Vielleicht lag es daran, dass ich nicht das demütige Verhältnis Jesus gegenüber aufbauen konnte, das den gläubigen Christen beseelt. Vielleicht auch waren die vielen Geheimnisse im katholischen Glaubensgebäude, die nicht hinterfragt werden dürfen, die Ursache dafür, dass auch weiterhin die unerfüllte Sehnsucht nach dem Glauben-Können in meinem Herzen fortbestand.

Erst als ich vierundzwanzig war, kam ich durch die Bekanntschaft mit meinem späteren Mann dazu, mich wirklich mit dem Islam zu beschäftigen. Das wenige, was ich darüber in der Schule gehört hatte, ließ mich diesen Glauben durch eine völlig verzerrte Brille sehen, und da es auch auf dem Büchermarkt so gut wie keine dem Islam gewogenen Schriften gab, hatte bis dahin jeder Anreiz gefehlt, mich Muhammad ( Friede sei mit ihm) und seiner Botschaft zuzuwenden.

Umso erstaunter war ich, nun hier nicht nur eine Religion im herkömmlichen Sinn, sondern eine alles einschließende Lebensweise vorzufinden. Dies begann ich sowohl aus den zahlreichen Gesprächen, die ich mit meinem damaligen Verlobten führte, zu begreifen, wie auch vor allem auch aus der Lektüre des Buches ,,Der Weg nach Mekka“ von Muhammad Asad. In diesem Erlebnisbericht eines Österreichers, der selbst auf langen Reisen und durch Kontakte mit Muslimen zum Islam gefunden hatte und, eingebettet in spannende Erzählungen von seinen vielfältigen Erlebnissen, den Sinn hinter den islamischen Geboten und Verboten so überzeugend darzulegen wusste, fand ich endlich den Schlüssel zum fest verwurzelten, unerschütterlichen Glauben.

Zwei Jahre lang las ich nun, was ich in Deutsch oder Englisch über den Islam in die Hände bekommen konnte. Es begeisterte mich, dass diese Religion so stark auf die natürlichen Anlagen des Menschen ausgerichtet ist, dass nicht Askese und Weltentsagung, sondern Teilnahme am Leben mit all seinen Freuden und Pflichten vom gläubigen Muslim erwartet wird. Auch fand ich so logisch und einleuchtend, dass sich der Islam nicht als neu begründete Religion betrachtet sehen will, sondern als folgerichtige Fortsetzung der vorausgegangenen Offenbarungsreligionen, deren Glaubensgehalt in seiner ursprünglichen Reinheit wiederherzustellen seine Aufgabe ist.

Bei mir war es vor allem die Dankbarkeit für alles Gute, das ich hatte erfahren dürfen – ein warmer Frühlingstag mit Vogelgezwitscher und den ersten Schlüsselblumen, eine klare Sternennacht, in der die Zeit stillzustehen scheint, die Begegnung mit liebenswerten Menschen -, die in mir die Sehnsucht nach dem Glauben-Können geweckt hatte.

Ich suchte nach einem Weg, jemandem für all dies danken zu können. Der Islam gab mir hierauf die Antwort. Die klaren, einfachen Worte des Qur`an sprachen ganz unmittelbar mein Herz an:

,,Er hat die Himmel und die Erde erschaffen in Weisheit. Erhaben ist Er über alles, was sie Ihm an die Seite stellen. Er hat den Menschen aus einem (bloßen) Tropfen erschaffen, doch siehe, nun ist er ein offener Krittler. Und das Vieh hat Er erschaffen, ihr habt an ihm Wärme und (anderen) Nutzen; und einiges davon esst ihr. Und es ist Schönheit darin für euch, wenn ihr es abends eintreibt und morgens austreibt auf die Weide. Und sie (die Tiere) tragen Lasten in ein Land, das ihr nicht erreichen könntet, es sei denn mit großer Mühsal für euch selbst. Wahrlich, euer Herr ist gütig, barmherzig...

Er ist es, Der euch Wasser aus den Wolken hernieder sendet; davon habt ihr Trank, und davon (wachsen) die Bäume, von denen ihr (euer Vieh) fressen lasst. Damit lässt er Korn sprießen für euch und den Ölbaum und die Dattelpalme und die Trauben und Früchte aller Art. Fürwahr, darin ist ein Zeichen für nachdenkende Leute.

Und er hat für euch die Nacht und den Tag dienstbar gemacht und die Sonne und den Mond; und die Sterne sind dienstbar auf sein Geheiß. Fürwahr, darin ist ein Zeichen für Leute, die es beherzigen. Und Er ist es, Der (euch) das Meer dienstbar gemacht hat, dass ihr frisches Fleisch daraus essen und Schmuck aus ihm hervorholen möget, den ihr anlegt. Und du siehst die Schiffe es durchpflügen, dass (ihr damit reisen möget) und suchet Seine Huld und dass ihr dankbar seied. Und er hat feste Berge in der Erde gegründet, dass sie nicht mit euch wanke, und Flüsse und Wege, dass ihr recht gehen möget.

Und (andere) Wegzeichen; (durch sie) und durch die Gestirne folgen sie der rechten Richtung. Ist nun wohl Der, Der erschafft, dem gleich, der nicht erschafft? Wollt ihr es also nicht beherzigen? Und wenn ihr versucht, Allahs Wohltaten aufzuzählen, ihr könnt sie nicht berechnen. `` (Qur`an 16:3-18)


In ebenso klaren Worten wird dargelegt, wie sich der Mensch für all diese Wohltaten dankbar zeigen kann: ,,Wahrlich, die Männer, die sich (Gott) ergeben, und die Frauen, die sich (Ihm) ergeben, die gläubigen Männer und die gläubigen Frauen, die gehorsamen Männer und die gehorsamen Frauen, die wahrhaftigen Männer und die wahrhaftigen Frauen, die standhaften Männer und die standhaften Frauen, die demütigen Männer und die demütigen Frauen, die Männer, die fasten, und die Frauen, die fasten, die Männer, die ihre Keuschheit wahren, und die Frauen, die ihre Keuschheit wahren, die Männer, die Allahs häufig gedenken, und die Frauen, die gedenken – Allah hat ihnen Vergebung und herrlichen Lohn bereitet.“ (Qur`an 33:35)

Als ich erfuhr, dass vom gläubigen Muslim erwartet wird, dass er während des Monats Ramadan dreißig Tage lang tagsüber weder isst noch trinkt und dass er fünfmal täglich das rituelle Gebet verrichtet, beschlichen mich Zweifel. Würde ich solche Vorschriften auch einhalten können? Ich wollte mich in religiösen Dingen nicht mehr mit Halbheiten begnügen. Also probierte ich das Fasten noch vor meinem Übertritt zum Islam erst mal am eigenen Leib aus. Und ich stellte fest, dass mir dieser Verzicht auf Essen und Trinken überhaupt nicht schwer fiel, wenn ich die Worte ,,Bismi-llah“-,,Im Namen Gottes“, ausgesprochen hatte. Ja, es war sogar eine Freude und Befriedigung für mich zu merken, wie gut man sich beherrschen kann, wenn nur der rechte Wille da ist.

Ebenso erging es mir mit dem Beten. Zunächst erschien es mir als arg harte Pflicht, sehr bald aber schon wurde es mir zum Bedürfnis, zur Beruhigung, zu Minuten des Friedens und der inneren Einkehr, die ich nicht mehr missen mochte.

Ich meine, dass der Glaube nicht unbedingt als eine Art Wunder über einen kommen muss. Er will zart und behutsam gehegt werden, damit er allmählich immer stärker und beglückender wird. Ohne die geistige Nahrung des täglichen Gebets und der regelmäßigen Qur`an-Lektüre wird er nur schwerlich die Leuchtkraft erlangen, die einem den geraden Weg zu Gott erhellt. Hat er zudem noch den Halt, der aus dem möglichst häufigen Kontakt zu anderen Muslimen erwächst, aus dem Gedankenaustausch mit Menschen, die denselben Weg eingeschlagen haben und vor denen sich ähnliche Probleme und Fragen auftürmen, dann kann man es getrost mit dem mehr oder weniger heimlichen Spott der Umwelt, mit dem Unverständnis oder gar mit der Ablehnung der Angehörigen aufnehmen, aber sich auch aus der gesicherten Position des eigenen festen Standpunkts in ein ernsthaftes Gespräch mit Andersgläubigen einlassen.

Der Islam hat meinem Leben nach den Jahren der Unsicherheit und der Zweifel einen tiefen Sinn gegeben. Ich fühle mich geborgen, auch wenn das Schicksal mich rüttelt und schüttelt, denn ich weiß jetzt: Man ist hier auf Erden nicht nur, um sich zu vergnügen und es leicht und schön zu haben. Wachsen und reifen kann man vor allem, wenn es einem gelingt, sich auch in schwierigen Situationen zu bewähren und voll Vertrauen in Gott und Seine Weisheit das hinzunehmen, was einem beschieden ist. So gesehen tragen die Weisungen Gottes an die gläubigen Männer und Frauen, gehorsam, wahrhaftig, standhaft, und geduldig demütig, mildtätig, keusch und häufig Seiner gedenk zu sein, bereits hier auf Erden reiche Früchte für den, der sie befolgt. Denn wir halten uns ja nicht daran, um Gott einen Gefallen zu tun, sondern vor allem zu unserem eigenen Besten weil es uns selbst glücklich macht, gut zu sein und Gutes zu tun.

Dieses Glücklichsein haben mir all die vermeintlichen Freiheiten des Lebens hier im Westen mit seinen großartigen Berufschancen, dicken Bankkonten, schnellen Autos, modischen Neuheiten, wechselnden Freundschaften und atemberaubenden Vergnügungen nicht zu verschaffen vermocht. Das Glück kam mit dem inneren Frieden, der durch das bewusste Annehmen des Islam in mein Herz eingekehrt ist.


Quelle: "Deutsche von Allah geleitet"
Islamische Bibliothek Verlag
Muhammad Ibn Rassoul



       
| Home | Der Weg zum Islam- unsere Wahl | Sitemap |