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	  Haltung der römisch-katholischen Kirche gegenüber dem Islam
 
  
Frater Mirko Wittich C.M.
  Priesteramtskandidat, Ordensmann
  
16 Sep 2006 
 
 
  
 
Zur Haltung der römisch-katholischen Kirche gegenüber dem Islam möchte ich 
zwei Stellen aus offiziellen kirchlichen Dekreten zitieren:
  
 
"Mit Hochachtung betrachtet die Kirche auch die Muslim, die den alleinigen 
Gott anbeten, den lebendigen und in sich seienden, barmherzigen und 
allmächtigen, den Schöpfer Himmels und der Erde, der zu den Menschen 
gesprochen hat. Sie mühen sich, auch seinen verborgenen Ratschlüssen sich 
mit ganzer Seele zu unterwerfen, so wie Abraham sich Gott unterworfen hat, 
auf den der islamische Glaube sich gerne beruft. 
  
Jesus, den sie allerdings nicht als Gott anerkennen, verehren sie doch als Propheten, 
und sie ehren seine jungfräuliche Mutter Maria, die sie bisweilen auch in Frömmigkeit 
anrufen. Uberdies erwarten sie den Tag des Gerichtes, an dem Gott alle 
Menschen auferweckt und ihnen vergilt. Deshalb legen sie Wert auf sittliche 
Lebenshaltung und verehren Gott besonders durch Gebet, Almosen und Fasten. 
  
Da es jedoch im Lauf der Jahrhunderte zu manchen Zwistigkeiten und 
Feindschaften zwischen Christen und Muslim kam, ermahnt die Heilige Synode 
alle, das Vergangene beiseite zu lassen, sich aufrichtig um gegenseitiges 
Verstehen zu bemühen und gemeinsam einzutreten für Schutz und Förderung der 
sozialen Gerechtigkeit, der sittlichen Güter und nicht zuletzt des Friedens 
und der Freiheit für alle Menschen."
  
(aus: "Nostra Aetate" Erklärung des II. Vatikanischen Konzils)
  
 
"Diejenigen endlich, die das Evangelium noch nicht empfangen haben, sind auf 
das Gottesvolk auf verschiedene Weise hingeordnet. In erster Linie jenes 
Volk, dem der Bund und die Verheißungen gegeben worden sind und aus dem 
Christus dem Fleische nach geboren ist (vgl. Röm 9,4-5), dieses seiner 
Erwählung nach um der Väter willen so teure Volk: die Gaben und Berufung 
Gottes nämlich sind ohne Reue (vgl. Räm 11,28-29). Der Heilswille umfaßt 
aber auch die, welche den Schöpfer anerkennen, unter ihnen besonders die 
Muslim, die sich zum Glauben Abrahams bekennen und mit uns den einen Gott 
anbeten, den barmherzigen, der die Menschen am Jüngsten Tag richten wird. 
  
Aber auch den anderen, die in Schatten und Bildern den unbekannten Gott 
suchen, auch solchen ist Gott nicht ferne, da er allen Leben und Atem und 
alles gibt (vgl. Apg 17,25-28) und als Erlöser will, daß alle Menschen 
gerettet werden (vgl. 1 Tim 2,4). Wer nämlich das Evangelium Christi und 
seine Kirche ohne Schuld nicht kennt, Gott aber aus ehrlichem Herzen sucht, 
seinen im Anruf des Gewissens erkannten Willen unter dem Einfluß der Gnade 
in der Tat zu erfüllen trachtet, kann das ewige Heil erlangen. Die göttliche 
Vorsehung verweigert auch denen das zum Heil Notwendige nicht, die ohne 
Schuld noch nicht zur ausdrücklichen Anerkennung Gottes gekommen sind, 
jedoch, nicht ohne die göttliche Gnade, ein rechtes Leben zu führen sich 
bemühen. Was sich nämlich an Gutem und Wahrem bei ihnen findet, wird von der 
Kirche als Vorbereitung für die Frohbotschaft und als Gabe dessen geschätzt, 
der jeden Menschen erleuchtet, damit er schließlich das Leben habe."
  
(aus: "Lumen Gentium" Erklärung des II. Vatikanischen Konzils)
 
  
 
   
	
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