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Stellungnahme zu den
"Muhammad Karikaturen"


As-Salamu Aleikum,

Der Skandal um die Ende September 2005 von der dänischen Tageszeitung "Jyllands-Posten" und unter anderem später auch von deutschen Zeitungen veröffentlichten zwölf Karikaturen, die den Propheten Muhammad (s.a.w.) darstellen sollen, ist momentan das Top-Thema in den Medien, angeführt von der Boulevard-Presse.

Doch nicht die beleidigenden und geschmacklosen Karikaturen erschüttern die Medien, sondern die darauf gerichteten Reaktionen der islamischen Welt, was als Gelegenheit genutzt wurde, um den Spieß umzudrehen und einen Angriff von seitens der Muslime auf die Meinungs-, und Kunstfreiheit Europas vorzuspielen. Ein gefundenes Fressen für die Presse.

Das eigentliche Problem wird so völlig unter den Teppich gekehrt: Nämlich wo ist die Grenze zwischen Meinungsfreiheit und dem Angriff auf die Würde des Menschen, die laut Art. 1 des deutschen Grundgesetzes "unantastbar" ist?

Ja, selbst die Meinungsfreiheit findet ihre Schranken, unter anderem nämlich gemäß Art.5 Absatz 2 GG "in dem Recht der persönlichen Ehre".

Was ist mit Respekt vor anderen Menschen, die Achtung anderer Kulturen, Höflichkeit und Ethik? Hat die moderne westliche Welt für diese Werte keinen Platz mehr?

Ausgerechnet in dieser schwierigen Phase, in der ein Dialog mit den Muslimen dringender den je erscheint, schüttet man im Namen der Meinungsfreiheit literweise Öl in längst lodernde Flammen.

Man spricht hier über den Prophet der Muslime, Überlieferer der göttlichen Worte, Licht und Vorbild für über 1,5 Milliarden Menschen.

Und wenn der Status Prophet nichts gilt, so geht es hier immer noch um einen Menschen, der sein Leben dafür gegeben hätte, der Welt ein besseres Miteinander zu vermitteln, der seine Heimatstadt verlassen musste, weil er sich gegen Korruption, Vetternwirtschaft, Sklavenhandel, Rassismus und Unterdrückung eingesetzt hat. Ein großartiger Mensch, dem man Respekt erweisen sollte. Was würden die Muslime alles tun um diesen Menschen, selbst nach seinem Tod zu beschützen?

In den Karikaturen wird der Prophet als Turbanträger, dessen Kopfbedeckung eine Bombe ist, dargestellt. Die Person, die 1.5 Milliarden Menschen den Islam als Gottes Gesandter zu lieben lehrte, wird mit Bomben geschmückt radikalisiert. Wenn also der Prophet schon ein Terrorist sein soll, müssten nicht all seine Anhänger und die komplette Religion also auch so sein?

Findet man in diesen Karikaturen also nicht eine pauschale Verurteilung aller Muslime?! Genau das ist der Fall.

Die Beleidigungen und Vorwürfe gegen die Muslime, geäußert von westlichen Politikern, Journalisten und Schriftstellern sind einfach zu weit gegangen, so dass sich keiner wundern muss, dass die Wut muslimischer Jugendlicher angesichts dieser sich mehrenden Angriffe auf ihre Religion und Kultur und schließlich mit der Beleidigung des Propheten traurigerweise zu den vorgefallenen Eskalationen führen musste.

Geht es eigentlich wirklich um Meinungsfreiheit, oder eher um Provokation? Haben die nachziehenden Zeitungen wirklich die Meinungsfreiheit unterstützen wollen, oder haben diese aus purem Trotz gehandelt? Eines ist klar, uns wird damit eine tief verborgene Fremdenfeindlichkeit und speziell der Hass gegen die Muslime deutlich gemacht.

Fing das so nicht auch mit der Judenverfolgung an?



Kurze Erinnerung an das deutsche Gesetz:

StGB § 166:

§ 166 Beschimpfung von Bekenntnissen, Religionsgesellschaften und Weltanschauungsvereinigungen.

(1) Wer öffentlich oder durch Verbreiten von Schriften (§ 11 Abs.3) den Inhalt des religiösen oder weltanschaulichen Bekenntnisses anderer in einer Weise beschimpft, die geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu stören, wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.

(2) Ebenso wird bestraft, wer öffentlich oder durch Verbreiten von Schriften (§ 11 Abs. 3) eine im Inland bestehende Kirche oder andere Religionsgesellschaft oder Weltanschauungsvereinigung, ihre Einrichtungen oder Gebräuche in einer Weise beschimpft, die geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu stören.

StGB § 11 Abs. 3 bestimmt:

(3) Den Schriften stehen Ton- und Bildträger, Datenspeicher, Abbildungen und andere Darstellungen in denjenigen Vorschriften gleich, die auf diesen Absatz verweisen.



Wie viele deutsche Zeitungen haben gegen dieses Recht verstoßen?

Der angestaute Frust vieler längst über den Westen verärgerter Menschen führte zu heftigen Ausschreitungen in vielen Städten der Welt. Liebe Geschwister, wir sind aber Muslime, und als solche sollten wir zu friedlichen Mitteln greifen. Mit dem Boykott der beteiligten Verlage (z.B. Axel Springer Verlag = Die Welt, Bild) und öffentlicher (sachlicher) Kritik, können wir bessere Zeichen setzen.



Djazakumu-l-lahu kheir wa-s-salamu aleikum


Hakam Ibrahim
WAY TO ALLAH



       
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