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Warum beten wir?

Von Dr. Suhaib Hasan



EINLEITUNG

Wie schwierig ist es doch, nach einem langen und hektischen Arbeitstag, müde wie man ist, in die Moschee zu gehen und sich auf sein Gebet zu Allah, dem Allmächtigen, zu konzentrieren. Wie schwierig ist es doch, sein warmes und kuscheliges Bett zu verlassen und dem Ruf des Muezzins zu folgen: „Kommt her zum Gebet! „Kommt her zum Heil!“

Der berühmte Doktor und Philosoph Ibn Sina (Avicenna) erinnert sich an einen solchen Moment in seinem Leben. Er und sein Diener übernachteten einmal in einer eisigen Nacht in einem Gasthaus in einem abgelegen Teil Chorasans. In der Nacht bekam er Durst, und so bat er seinen Diener, dass er ihm Wasser hole. Der Diener wollte sein warmes Bett jedoch nicht verlassen und so gab er vor, Ibn Sina nicht zu hören. Nach wiederholten Aufforderungen stand er jedoch widerwillig auf, um das Wasser zu holen. Wenig später erfüllte der melodische Klang des Adhan (Gebetsruf) die Luft. Ibn Sina dachte über den Menschen, der die Leute zum Gebet rief, nach. „Mein Diener Abdullah hat mich stets respektiert und verehrt. Er nutzt jede Gelegenheit, um mich mit seinen lobenden und warmherzigen Worten zu überhäufen. Doch heute Nacht waren ihm seine eigenen Bedürfnisse wichtiger als meine. Und dann auf der anderen Seite dieser persische Diener Allahs: Er verließ sein warmes Bett, um in die kühle Nacht hinaus zu gehen, vollzog die Gebetswaschung mit dem eisigen Wasser des Flusses und stieg dann auf das Minarett der Moschee, um Ihn, Dem er aufrichtig dient, zu preisen: „Ich bezeuge, dass keiner anbetungswürdig ist außer Allah und ich bezeuge, dass Muhammad der Gesandte Allahs ist.“ Ibn Sina erinnert sich weiter: „Ich lernte das Wesen der wahren Liebe kennen, der Liebe, die zu absolutem Gehorsam führt.“ Die Liebe Allahs erfordert vollständigen und bedingungslosen Gehorsam. Allah, der Allmächtige, sagt: Sag [Muhammad]: „Wenn ihr Allah liebt, dann folgt mir. So liebt euch Allah und vergibt euch eure Sünden. Allah ist Allvergebend und Barmherzig.“ [Sura 3:31]


DAS GEBET: DER DRANG DER INNEREN SEELE

Arroganz und Stolz haben den Menschen schon oft dazu gebracht, sich als Unterdrücker und Tyrann aufzuführen. Manche haben sich von ihrer eigenen Selbstherrlichkeit davontragen lassen und für sich selbst Göttlichkeit beansprucht. Pharao, der Herrscher Ägyptens, war einer von denen, die verkündeten: „Ich bin euer höchster Herr!“ Mit seiner Überheblichkeit und seinem Hochmut knechtete er die Israeliten und ließ sie ein elendiges und erbärmliches Leben führen.

Aber ist der Mensch tatsächlich so groß und mächtig, wie es ihn sein Ego sehen lässt? Der Qur'an gibt uns Auskunft über die wirkliche Natur des Menschen: „Allah ist es, der euch (zuerst) in Schwäche erschafft. Hierauf verleiht Er nach der Schwäche Kraft. Hierauf verleiht Er nach der Kraft Schwäche und weißes Haar. Er erschafft, was Er will, und Er ist der Allwissende und Allmächtige.“ [Sura 30:54]

Schwäche am Anfang und Schwäche am Ende: Dies ist die Natur des Menschen. Er ist nach der Geburt so schwach und hilflos, dass sein gesamtes Dasein von den Eltern und der Familie abhängt. Wenn der Mensch in diesen ersten entscheidenden Lebensjahren allein gelassen würde, könnte er auf sich selbst gestellt nicht überleben. Er braucht eine sanfte und fürsorgliche Hand, und das nicht nur im Säuglingsalter, sondern auch als Kind und Jugendlicher. Sobald das Kind dann das Jugendalter erreicht und unabhängiger wird, bestimmt er allmählich selbst über sein Leben. Er schaut mit Stolz auf seinen starken Körperbau, sein hübsches Aussehen und seine vielen Begabungen. Er beginnt solche zu verachten, die weniger Fähigkeiten besitzen, und verschmäht sogar seine Eltern, die ihre ganze Kraft und Gesundheit eingesetzt haben, um ihn aufzuziehen. Er wird ungerecht und grausam und benutzt seine Stärke und Lebenskraft, um andere zu dominieren. Er meint, dass er Herr über alles ist und handeln kann, wie er möchte. Aber hält diese Jugendlichkeit und das gute Aussehen für immer an? In nur wenigen Jahren verliert er an Kraft...und seine Jugendlichkeit wird vom Alter verdrängt. Schwäche am Anfang, Schwäche am Ende.

Die Botschaft ist eindeutig: Der wahre Herr ist Allah. Er Allein ist Mächtig, Er Allein ist Groß. Er Allein ist niemals müde, muss sich niemals ausruhen und ist von niemandem abhängig. Allahu Akbar! – Allah ist der Größte! In unserem Alltag bedanken wir uns herzlich für die kleinen Nettigkeiten, die wir von anderen erhalten. Was ist aber mit dem Dank gegenüber Allah, Der in Seiner unendlichen Barmherzigkeit alle unsere Bedürfnisse bedacht hat? Schau dir nur die Schönheit und Vollkommenheit der Erde um dich herum an und wirf dich dankbar vor deinem Herren nieder.


DAS GEBET: DER AUFSTIEG FÜR DEN GLÄUBIGEN

Nachdem der Gesandte Allahs (salAllahu alaihi wa salam) zum Propheten berufen wurde, war es das Gebet, mit dem Allah ihn als erstes beauftragte. So kam der Engel Jibril (Gabriel) zu ihm und vor ihnen strömte Wasser aus dem Felsen hervor. Jibril zeigte dem Gesandten Allahs, wie die Gebetswaschung vollzogen wird. Anschließend lehrte er ihn das Gebet. Er begann mit dem Gebet von jeweils zwei Rak'ah am Morgen und am Abend. Daraufhin begab er sich nach Hause und zeigte seiner Frau Khadijah, was er von Jibril gelernt hatte.

Von diesem Zeitpunkt an verging kein Tag, ohne dass der Prophet (salAllahu alaihi wa salam) das Gebet verrichtete. Kurz vor seiner Auswanderung nach Medina wurde er auf eine Nachtreise nach Jerusalem und anschließend in den Himmel mitgenommen (Mi'raj). In dieser Reise wurde ihm von Allah, dem Allmächtigen, die Pflicht zum fünfmaligen Gebet auferlegt. Dieses Gebet wurde jedem Gläubigen geschenkt, damit dieser selbst fünf Mal am Tag spirituell aufsteigen kann. Der Prophet sagte: „Das Gebet ist die Mi'raj für den Gläubigen.“ Es ermöglicht jedem Muslim, mit seinem Herren zu sprechen. In jedem Gebet rezitiert der Muslim die Sura Al Fatiha. Diese Rezitation ist kein öder Monolog des Gläubigen, sondern, wie Allah verspricht, ein Gespräch zwischen Ihm und dem Betenden. Der Gesandte Allahs berichtete, dass Allah, der Allmächtige, sagt: Wenn der Diener „Alles Lob gebührt Allah, dem Herrn der Welten“ im Gebet sagt, sage Ich: „Mein Diener hat Mich gelobt“. Wenn der Diener „Dem Allerbarmer, dem Barmherzigen, dem Herrscher am Tage des Gerichts“ sagt, sage Ich: „Mein Diener hat Mich gepriesen“. Wenn er „Dir allein dienen wir und Dich allein bitten wir um Hilfe" sagt, sage Ich: „Dies ist zwischen Mir und Meinem Diener.“ Wenn er „Führe uns den geraden Weg“ sagt, sage Ich: „Dies ist für Meinen Diener, und Mein Diener soll bekommen, wofür er bittet.“ [Hadith Qudsi]

Die Anzahl der Gebete pro Tag wurde von Allah, dem Allmächtigen, auf fünf festgelegt. Der Gläubige hat keine andere Wahl, außer dies zu befolgen. Die Verringerung der Anzahl würde nicht nur Ungehorsam bedeuten, sondern auch dazu führen, dass man den Nutzen des Gebetes verlieren würde.

Ein Raum eignet sich beispielsweise nur dann zum Bewohnen, wenn er vier Wände und ein Dach besitzt. Wenn auch nur eine Wand oder das Dach entfernt würde, welchen Nutzen hätte er dann noch? Ähnlich kann das Gebet auch nur dann seinen Zweck erfüllen und an dem Tag, an dem nichts außer seine eigenen Taten zählen werden, von Nutzen sein, wenn es wie vorgeschrieben verrichtet wird.


DAS GEBET: EINE SÄULE DES ISLAM

Der Gesandte Allahs sagte einmal: „Das Gebet ist die Säule der Religion.“ [Al-Baihaqi]

Er teilte uns außerdem mit, dass der Islam auf fünf Säulen aufgebaut ist, wobei die zweite darin besteht, täglich fünf Gebete zu verrichten. [Sahih Al-Bukhari]

Das Bild wird also klar: Der Islam ist wie ein Gebäude, das von fünf Säulen getragen wird; wird auch nur eine Säule entfernt, lässt das gesamte Gebäude nach. Gleichermaßen wird auch bei einer Person, wenn sie keine Gebete mehr verrichtet, der Glaube schwach, wobei jeder kleinste Luftzug diesen zerstören kann. Das Gebet ist so wichtig, dass der Prophet (salAllahu alaihi wa salam) sagte:

„Wahrlich, zwischen einem Menschen und dem Unglauben liegt das Verlassen des Gebetes“. [Muslim]

Wie wahr ist doch diese Aussage! Wenn man sich die Menschen auf der Straße anschaut, so ist es gelegentlich schwierig, Muslime von Nicht-Muslimen zu unterscheiden. Der Islam steht nicht auf der Stirn eines Gläubigen geschrieben und so ist auch der Kufr nicht vom Gesicht eines Ungläubigen ablesbar. Wenn die Gebetszeit eingetroffen ist, kann man die beiden Gruppen jedoch mit Leichtigkeit unterscheiden. Während der Gläubige von seiner Arbeit und seinen Geschäften ablässt, um sich den Gebetsreihen anzuschließen, beschäftigt sich der Ungläubige weiterhin mit seinen weltlichen Angelegenheiten.

In Sura Al-Muddathir wird ein interessanter Dialog beschrieben, welcher am Jüngsten Tag stattfinden wird. Die Gläubigen fragen die Menschen des Höllenfeuers:

„Was hat euch in die Hölle geführt?“ Sie werden sagen: „Wir gehörten nicht zu denjenigen, die beteten, und wir pflegten nicht die Armen zu speisen, und wir pflegten auf schweifende Reden (all solche, die Allah verabscheut) mit denjenigen einzugehen, die solche führten, und wir erklärten stets den Tag des Gerichts für Lüge bis die Gewissheit (der Tod) zu uns kam.“ [Sura 74:42-47]

Diejenigen, welche die Wahrheit zurückweisen, schweigen im Diesseits, aber im Jenseits werden sie selbst die Wahrheit sprechen.


DAS GEBET ALS EINE FESTUNG

Das Gebet bildet die Grundlage für alle guten Taten. Im Folgenden werden zwei Passagen aus dem Qur'an zitiert, in denen eine Reihe von guten Taten beschrieben werden. Das Gebet steht jeweils am Anfang und am Ende aller guten Taten:

A. Sura Al-Muminun [23:1-11]
„Den Gläubigen wird es ja wohl ergehen, denjenigen, die in ihrem Gebet demütig sind, und denjenigen, die sich von unbedachter Rede abwenden (schmutzige, belanglose und schlechte Worte sowie Lügen und all das, was Allah verboten hat), und denjenigen, die die (Zahlung der) Abgabe anwenden, und denjenigen, die ihre Scham hüten (d. h. die Schamteile, vor unerlaubtem Geschlechtsverkehr), außer gegenüber ihren Gattinnen oder was ihre rechte Hand (an Sklavinnen) besitzt, denn sie sind (hierin) nicht zu tadeln, – wer aber darüber hinaus (etwas begehrt), das sind die Übertreter –, und denjenigen, die auf die ihnen anvertrauten Güter und ihre Verpflichtung achtgeben, und denjenigen, die ihre Gebete einhalten (die fünf rituellen Pflichtgebete zu ihrer jeweiligen festen Uhrzeit). Das sind die Erben, die das Paradies erben werden; ewig werden sie darin bleiben.“

B. Sura Al-Ma’arig: [70:19-35]
„Gewiss, der Mensch (Ungläubige) ist als kleinmütig erschaffen. Wenn ihm Schlechtes widerfährt, ist er sehr mutlos; und wenn ihm Gutes widerfährt, (ist er) ein stetiger Verweigerer, außer den Betenden, diejenigen, die in ihrem Gebet beharrlich sind und die ein festgesetztes Recht an ihrem Besitz (zugestehen) dem Bettler und dem Unbemittelten und die den Tag des Gerichts für wahr halten und diejenigen, die wegen der Strafe ihres Herrn besorgt sind, – denn gewiss, vor der Strafe ihres Herrn (kann) sich niemand sicher glauben, – und diejenigen, die ihre Scham hüten (d. h. die Schamteile, vor unerlaubtem Geschlechtsverkehr), außer gegenüber ihren Gattinnen oder was ihre rechte Hand (an Sklavinnen) besitzt, denn sie sind (hierin) nicht zu tadeln, – wer aber darüber hinaus (etwas begehrt), das sind die Übertreter, – und diejenigen, die auf die ihnen anvertrauten Güter und ihre Verpflichtung achtgeben, und diejenigen, die ihr Zeugnis in Aufrichtigkeit ablegen, und diejenigen, die ihr Gebet einhalten. Jene werden sich in Gärten (d. h. im Paradies) befinden und (darin) geehrt.“

In diesen Passagen werden die Gläubigen mit bestimmten Merkmalen beschrieben, wobei die Verrichtung des Gebetes das erste dieser Merkmale ist.

Weitere Zeichen der Gläubigen:

• Sie vermeiden unnütze und belanglose Aktivitäten
• Sie entrichten regelmäßig die Zakat
• Sie bewahren ihre Keuschheit und halten sich von unerlaubten Beziehungen fern. Ihr Eheleben beschränkt sich auf ihre Ehefrauen und Sklavinnen (vorausgesetzt es gäbe eine Situation, in der Sklavinnen erlaubt seien).
• Sie brechen keine Abkommen und missbrauchen nicht das Vertrauen anderer
• Sie legen ihr Zeugnis in Aufrichtigkeit ab (Sura Al-Ma'arig)

Nach diesen fünf Merkmalen wird erneut das regelmäßige Gebet lobend erwähnt.

Die zitierte Stelle aus der Sura Al-Ma'arig hat Ähnlichkeit mit der aus Sura Al-Muminun. Sie zeigt, dass das Gebet wie eine Festung ist, die schützt und andere gute Taten aufrecht erhält. Das Schützen des eigenen Gebetes sorgt dafür, dass auch die Tugenden eines Menschen geschützt bleiben. Der Prophet (salAllahu alaihi wa salam) drückte es auf ähnliche Weise aus:

„Das Gebet ist die Säule der Religion“ [Al-Baihaqi]

Der Gesandte Allahs (salAllahu alaihi wa salam) sagte auch: „Das erste, wonach man am Jüngsten Tag gefragt wird, ist das Gebet. Ist das Gebet in Ordnung, so sind es die anderen Taten auch. Wenn nicht – so sind es die anderen Taten auch nicht.“ [Al-Tabarani]

Welches Gebet wird angenommen?
„Denjenigen, die in ihrem Gebet demütig sind.“ [23:2]

In diesem Vers wird die Demut und Konzentration im Gebet (Khushu) betont. Zweifelsohne versucht Shaitan (Satan) als größter Feind des Menschen, stets den Gläubigen beim Gebet zu stören. Sobald man anfängt zu beten, sind die Gedanken plötzlich bei den Problemen, den Ängsten, der Arbeit und der Familie. Manchmal ist man so in Gedanken versunken, dass man nicht mehr weiß, wo man sich gerade befindet oder was man gerade macht. Das Gebet wird nur noch eine Abfolge mechanischer Bewegungen und oft vergisst man, ob man drei oder vier Rakaa gebetet hat. Auf diese Weise stiehlt Shaitan vom Gebet.

Der Prophet (salAllahu alaihi wa salam) sagte einmal, dass dann nur noch ein winziger Teil des Gebetes, vielleicht ein Zehntel oder Achtel, von Allah angenommen wird. Der Rest ist durch die Einflüsterungen Shaitans verloren gegangen.

Es wird berichtet, dass einer der Nachfolger des Propheten (salAllahu alaihi wa salam) sah, wie ein Mann während des Gebetes mit seinem Bart spielte. Er sagte dazu: „Hätte er Khushu in seinem Herzen (d. h. Konzentration), wären auch die anderen Organe seines Körpers auf das Gebet konzentriert.“

In Sura Al-Ma'un wird dieses leere Gebet wie folgt thematisiert:
„Wehe nun den Betenden (Heuchler), denjenigen, die auf ihre Gebete nicht achten“. [107:4,5]

Der Betende ist nachlässig mit seinen Gebeten, wenn er die Gebete bis auf die letzte Minute aufschiebt oder wenn er sich nicht vollständig auf das Gebet konzentriert.

Der Gesandte Allahs (salAllahu alaihi wa salam) saß einmal in der Moschee in Medina, als ein Beduine hereinkam und zu beten anfing. Er betete so schnell, dass der Prophet (salAllahu alaihi wa salam) ihm sagte, dass er das Gebet wiederholen solle. Beim zweiten Mal betete er genauso schnell, sodass der Prophet (salAllahu alaihi wa salam) ihm erneut sagte, dass er das Gebet wiederholen solle. Nach dem dritten Gebet, das er ebenso schnell verrichtete, sagte der Beduine: „Oh, Gesandter Allahs. Ich kann es nicht besser.“ Der Prophet (salAllahu alaihi wa salam) zeigte dem Mann dann, wie er das Gebet verrichten solle. Er sagte ihm, dass er die Sura Al-Fatiha im Stehen rezitieren, dann in der Vorbeugung den Tasbih sprechen, nach dem Aufrichten „Rabbana lakal hamd“ sagen, sich niederwerfen und den Tasbih sprechen, und zwischen den zwei Niederwerfungen sitzen und Bittgebete sprechen solle. Der Prophet (salAllahu alaihi wa salam) sagte dem Beduinen, dass er dies in jeder Rakah machen solle. [Musnad Ahmad]

Der Gesandte Allahs (salAllahu alaihi wa salam) nahm sich für jedes Gebet viel Zeit, sodass jede einzelne Bewegung des Gebetes langsam und richtig vollzogen werden konnte. Er sagte einmal: „Das lange Gebet eines Mannes und die Kürze seiner Ansprachen sind gewiss Zeichen seiner Kenntnis.“ [Muslim, Abu Dawud]

Dies bezieht sich auf die Khutbah am Freitag, bei der die Ansprache kurz und das Gebet lang sein sollte.


DAS GEBET ALS EINE WAFFE

Allah, der Allmächtige, sagt im Qur'an:
„O die ihr glaubt, sucht Hilfe in der Standhaftigkeit und im Gebet! Allah ist mit den Standhaften.“ [2:153]

Der Mensch ist von Natur aus schwach und in Zeiten von Not und Bedrängnis auf Hilfe angewiesen. Die beste Hilfe, die ein Mensch haben kann, ist die Standhaftigkeit in der Not sowie das Gebet. Jeglichen Schwierigkeiten, Unzufriedenheiten und Verlusten sollten mit Ruhe und Weisheit begegnet werden. Eine voreilige Reaktion oder eine unkluge Bemerkung führt nur zu noch mehr Problemen. Wann immer der Gesandte Allahs (salAllahu alaihi wa salam) in Schwierigkeiten war, suchte er Trost im Gebet. Im Gebet ersucht man die Hilfe von Allah; und wer kann einem besser helfen als Allah?

So pflegte der Prophet (salAllahu alaihi wa salam) zu Bilal zu sagen:
„Bilal, rufe (die Leute) zum Gebet, beruhige uns damit.“


DAS GEBET ALS ERINNERUNG

Während eines Gesprächs fragte ein Nicht-Muslim einmal Folgendes: „Ich verstehe ja, dass den frühen Muslimen auferlegt wurde, fünf Mal am Tag zu beten. Damals hatten sie nicht so viel zu tun, sodass der Prophet sie mit dem Gebet beschäftigte. Aber in unserem heutigen fortgeschrittenen und modernen Leben bleibt dem Menschen nur wenig Freizeit. Er hat viel zu viele Aufgaben, als dass von ihm erwartet werden könnte, fünf Mal am Tag zu beten.“

Man antwortete ihm, indem man ihm das primäre Ziel des Gebetes erläuterte. Im Qur'an heißt es: „...und verrichte das Gebet zu Meinem Gedenken.“ [20:14]

Da der Mensch von Natur aus vergesslich ist, erinnert ihn das Gebet an seine Pflichten gegenüber seinem Schöpfer und Herren. Wenn das Gebet bereits vor vierzehnhundert Jahren, als der Mensch noch kein solch beschäftigtes Leben führte, notwendig war, dann ist es dies in der heutigen hektischen Zeit erst recht.

Ausbildung und Beruf halten den Menschen ständig auf Trab. Und in seiner Freizeit wird er von Shaitan (Satan) über viele Wege, wie z. B. Fernsehen, Kino und Videos, beeinflusst. Der Mensch wird von diesem Leben so vereinnahmt, dass er gar nicht mehr an Allah und das Jenseits denkt. Den Menschen an die Realität seines Daseins zu erinnern, ist in dieser modernen Zeit also wichtiger denn je. Das Gebet ist in unserem hoch technologisierten Leben nach wie vor von oberster Wichtigkeit und Nutzen.

Es schützt uns vor schlechten Handlungen. Allah, der Allmächtige, sagt im Qur'an: „...Gewiss, das Gebet hält davon ab, das Schändliche (d. h. große Sünden, unerlaubten Geschlechtsverkehr) und das Verwerfliche (Unglaube, Polytheismus und Sünden jeglicher Art) (zu tun)...“. [29:45]

Folgende Begebenheit lässt uns dies besser verstehen:

Zur Zeit des Gesandten Allahs (salAllahu alaihi wa salam) lebte ein Mann, der ständig Alkohol trank, Glücksspiele spielte und stahl. Dieser kam zum Propheten (salAllahu alaihi wa salam) und fragte ihn um Rat, wie er seinen Charakter verbessern könne. Der Rat des Propheten war ganz simpel; „lüge nicht.“

Der Mann ging wieder, nachdem ihm gesagt wurde, dass er am nächsten Tag wiederkommen und berichten solle. Er war sehr zufrieden, da ihm die Anweisung sehr einfach zu befolgen schien. Zu Hause goss sich der Mann sein übliches Glas Wein ein. Als er das Glas zu seinen Lippen führte, erinnerte er sich plötzlich daran, dass er am nächsten Tag den Propheten (salAllahu alaihi wa salam) treffen würde. Er würde über seinen Tag befragt werden und wenn er vor allen Gefährten zugeben müsste, dass er getrunken hatte, wäre es für ihn schrecklich peinlich.

Wenn er jedoch nicht zugeben würde, Wein getrunken zu haben, wäre es eine Lüge. Also stellte er den Wein beiseite. Das gleiche passierte, als er wieder vor hatte, zu spielen und zu stehlen. Nachdem der Mann die ersten positiven Schritte zur Bekämpfung seiner schlechten Gewohnheiten unternommen hatte, konnte er sie schnell beseitigen.

Das Gebet kann eine sehr ähnliche Wirkung haben. Wenn ein Mensch fünf Mal am Tag daran denkt, dass er auf seinem Gebetsteppich stehen und sich an seinen Herrn wenden wird, hindert es ihn daran, die Sünden zu begehen, zu denen ihn Shaitan anspornt.

Die Qualität des Gebetes ist ebenso von oberster Wichtigkeit. Stell dir ein Haus mit einem soliden Fundament, Betonwänden und einem festen Dach vor. Dieses Haus wird jedem schlechten Wetter, ob Wind, Hagel oder Sturm, standhalten können. Letztendlich ist es der Zweck eines Hauses, Unterschlupf und Schutz gegen diese Elemente zu bieten. Wenn das Haus jedoch nur locker mit Blättern und Grashalmen gebaut ist, wird es bei jedem kleinsten Hauch von schlechtem Wetter weggeblasen.

Dieses Bild lässt sich ebenso auf das Gebet übertragen. Wenn das Gebet regelmäßig, zur rechten Zeit, mit Ernsthaftigkeit und Konzentration verrichtet wird, stärkt es den Glauben des Betenden und sorgt in schweren Zeiten für Trost und Kraft.

Unregelmäßige und unaufrichtige Gebete hingegen werden dem Menschen in solchen Zeiten jedoch nicht viel nützen. Ein gesunder Körper kann letztendlich viel besser gegen Viren ankämpfen als ein schwacher.


DAS GEBET: DER ERSTE SCHRITT IN RICHTUNG ETABLIERUNG DER SCHARIAH ALS GANZES

Im Qur'an wird über folgendes Gespräch zwischen dem Propheten Shuaib und seinem Volk berichtet:

„Und (Wir sandten) zu Madyan ihren Bruder Shuaib. Er sagte: „O mein Volk, dient Allah! Keinen Gott habt ihr außer Ihm. Lasst an Maß und Gewicht nichts fehlen! Ich sehe, es geht euch gut. Aber ich fürchte für euch eine Strafe eines umfassenden Tages. Und, o mein Volk, gebt volles Maß und Gewicht in Gerechtigkeit und schmälert den Menschen nicht ihre Sachen und richtet auf der Erde nicht unheilstiftend Verderben an! Das Bleibende (an Lohn) von Allah ist besser für euch, wenn ihr gläubig seid. Und ich bin nicht Hüter über euch.“ [11:84-86]

Dies war eine Einladung dazu, die Rechte Allahs (durch Annahme des Tauhid) und die Rechte in Bezug auf den Handel und die Geschäfte anzuerkennen. Das Volk Shuaibs antwortete ihm mit Sarkasmus:

„Sie sagten: O Shuaib, befiehlt dir denn dein Gebet (d. h. bist du durch das Gebet so durcheinander, dass du uns befiehlst), dass wir das verlassen, dem unsere Väter dienen, oder (davon absehen), mit unserem Besitz zu tun, was wir wollen? Du bist fürwahr der Nachsichtige und Besonnene!“ [11:87]

Shuaibs Volk erkannte, dass der Prophet nicht nur das regelmäßige Gebet von ihnen forderte, sondern auch, dass sie ein völlig neues Wirtschaftssystem einführen sollten; daher der Bezug zu fairem Handel. Was wir daraus lernen können ist, dass es im Islam so etwas wie „So gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört“ nicht gibt. Alles gehört Gott. Wie kann von einem Muslim, der Allah während seiner täglichen fünf Gebete verehrt, erwartet werden, dass er anderen in sonstigen Aspekten des täglichen Lebens gehorcht. Bezogen auf Autorität gibt es im Islam keinen Raum für Dualität. Allah ist der Schöpfer und Er Allein hat Anspruch darauf, zu bestimmen und Loyalität einzufordern. Der Mensch ist der Diener Allahs und sollte Ihm Alleine gehorchen.

Muslime, die in einem nicht-muslimischen Land leben, fühlen sich möglicherweise unfähig, den Din Allahs in ihrem politischen und wirtschaftlichen Leben umzusetzen, doch für Muslime in muslimischen Ländern gibt es keine Entschuldigung dafür, den Din Allahs auf das Private zu beschränken.

Die Muslime müssen sich darüber bewusst sein, dass der Din Allahs nicht bloß aus Gebet, Fasten, Zakat-Abgabe und Hadsch besteht. Es ist ihre Pflicht, die islamische Lehre als Ganzes im politischen, wirtschaftlichen und sozialen Feld umzusetzen. „Gewiss, die Religion ist bei Allah der Islam...“ [3:19]

„Wer aber als Religion etwas anderes als den Islam begehrt, so wird es von ihm nicht angenommen werden, und im Jenseits wird er zu den Verlierern gehören“. [3:85]

Die heutigen falschen Götter, welche die gesamte Welt beherrschen, sind Demokratie, Kapitalismus, Sozialismus und Kommunismus. Der Islam verlangt stattdessen nach einem Kalifat, das auf Beratung sowie einem auf Zakat basierenden und zinsfreien Wirtschaftssystem beruht. Wenn man auch nur eines dieser drei Merkmale weglässt, funktioniert das islamische Recht nicht mehr einwandfrei.

Im Qur'an wird die erste Pflicht eines muslimischen Herrschers wie folgt beschrieben:

„(Ihnen, den muslimischen Herrschern), die, wenn Wir ihnen eine feste Stellung auf der Erde verleihen, das Gebet verrichten [d. h. die fünf rituellen Pflichtgebete (in der Moschee bezogen auf die Männer)] und die Abgabe (Zakat) entrichten, das Rechte Gebieten (d. h. islamischer Monotheismus und alles, was der Islam gebietet) und das Verwerfliche verbieten (d. h. Unglaube, Polytheismus und alles, was der Islam verbietet) [d. h. sie setzen den Qur'an als Gesetzesgrundlage für jeden Lebensbereich ein]. Und Allah gehört das Ende der Angelegenheiten (der Schöpfung).“ [22:41]

Ein bekanntes arabisches Sprichwort besagt: „Die Menschen folgen der Religion ihrer Könige.“ Die einfachen Leute imitieren gerne ihre Herrscher, und wenn die Autoritäten mit gutem Beispiel voran gehen, indem sie regelmäßig beten und fasten, wird es die Menschen anspornen, dasselbe zu tun. Diejenigen, die an der Macht sind, können auch materielle Unterstützung leisten, indem sie Moscheen und Gebetsstätten an öffentlichen Orten bauen. Der Prophet (salAllahu alaihi wa salam) wies die Menschen dazu an, sich nicht gegen ihre Herrscher aufzulehnen, solange diese das Gebet verrichteten und keinen öffentlichen Ungehorsam gegenüber Allah zeigten. Dieser Ratschlag schützt den muslimischen Staat vor Anarchie und sinnlosem Blutvergießen.


DAS GEBET ALS EINE SÜHNE FÜR DIE SÜNDEN

Das Gebet animiert den Menschen nicht nur dazu, gute Taten zu begehen, sondern es löscht auch seine kleinen Sünden. „Die guten Taten lassen die bösen Taten (d. h. die kleinen Sünden) vergehen“. [11:114]

Da das Gebet die beste aller guten Taten darstellt, kann es viele Sünden löschen. 'Ali berichtet, dass Abu Bakr Folgendes vom Gesandten Allahs (salAllahu alaihi wa salam) hörte:

„Es gibt keinen Mann, der Sünden begeht, dann aufsteht, sich reinigt, zwei Rak’ahs betet und dann Allah bittet, ihm zu vergeben, ohne dass Allah ihm vergibt.“ [Ahmad]

Dies bedeutet jedoch nicht, dass man so viele Sünden begehen kann, wie man möchte, solange man auf jede Sünde ein Gebet folgen lässt. Was der Gesandte Allahs (salallahu alaihi wa salam) damit zeigen wollte, ist, dass die Reue die Tür zur Vergebung öffnet. Das Gebet ist eine Form der Reue und sollte aufrichtig und mit dem echten Wunsch, seinen Charakter zu ändern, verrichtet werden. Nach der Reue sollte der Glaube neu belebt und alle Versuchungen, Schlechtes zu tun, bekämpft werden.

In Sura Al-Furqan wird die Reue als Ausweg für diejenigen, die große Sünden begehen, beschrieben:

„Und diejenigen, die neben Allah keinen anderen Gott anrufen und nicht die Seele töten, die Allah (zu töten) verboten hat, außer aus einem rechtmäßigen Grund, und die keine Unzucht begehen. – Wer das tut, hat die Folge der Sünde zu erleiden; die Strafe wird am Tag der Auferstehung vervielfacht, und ewig wird er darin in Schmach bleiben, außer demjenigen, der bereut, glaubt (nach dem islamischen Monotheismus) und rechtschaffene Werke tut; jenen wird Allah ihre bösen Taten gegen gute eintauschen; und Allah ist stets Allvergebend und Barmherzig. Und wer bereut und rechtschaffen handelt, der wendet sich in wahrhaftiger Reue Allah zu. [25:68-71]


DAS GEBET: DAS ERSTE, WONACH AM JÜNGSTEN TAG GEFRAGT WIRD

Der Mensch wurde nur zu einem einzigen Zweck auf die Erde gesandt:
„Und Ich (Allah) habe die Ginn und die Menschen nur (dazu) erschaffen, damit sie Mir dienen.“ [51:56]

Der Mensch soll auf dieser Erde in Anbetung seines Schöpfers leben, und die beste Art der Anbetung ist das Gebet. Am Jüngsten Tag muss sich der Mensch für jede einzelne Tat, die er auf Erden begangen hat, verantworten. Außerdem wird er über die Gaben, die er in seinem Leben erhalten hat, befragt werden: „Hierauf werdet ihr an jenem Tag ganz gewiss nach der Wonne (d. h. nach eurem vergangenen diesseitigen Wohlleben) gefragt werden. [102:8]

Aber das erste, wonach an diesem gewaltigen Tag gefragt wird, wird das Gebet sein. Für den Menschen gibt es zwei Mauqif, d. h. zwei Situationen, in denen er vor seinem Schöpfer steht; eine im Diesseits und eine im Jenseits. Einmal auf dem Gebetsteppich, wenn er vor seinem Herrn steht und das Gebet verrichtet. Und einmal am Jüngsten Tag, wenn seine Taten vorgetragen werden. Ist das erste „Stehen“ (d. h. das Gebet) in Ordnung, so wird ihm das zweite Stehen leicht gemacht. War das erste Stehen jedoch mangelhaft, so wird er beim zweiten Mal in enorme Schwierigkeiten geraten.

Das absichtliche Vernachlässigen eines einzigen Gebetes ist eine schwerwiegende Sünde, für die es keine Wiedergutmachung geben kann. Dem Muslim ist es selbst in Kriegssituationen untersagt, ein Gebet auszulassen. Wie kann es also eine Rechtfertigung dafür geben, das Gebet unter normalen Umständen zu vernachlässigen? Während des Kampfes betet der Imam eine Rakat des Gebetes mit einen Teil der Truppe, während die anderen Soldaten weiter kämpfen. Die Soldaten wechseln dann die Plätze und der Imam führt die zweite Gruppe im Gebet an, während die erste Gruppe weiter kämpft. Dies wird solange durchgeführt, bis alle gebetet haben. Dieses besondere Gebet wird aufgrund des ungewöhnlichen Umstands „Salat al-Khauf“ (Gebet bei Furcht) genannt.

Eine weitere Form des Gebetes ist das verkürzte Gebet, das während des Kampfes und der Reise erlaubt ist. Die Gebete, die normalerweise aus vier Rakaat bestehen, d. h. Zuhr, Asr und Isha, werden auf zwei Rakaat gekürzt, aber unter keinen Umständen kann ein Gebet ausgelassen werden. Die einzige Ausnahme besteht für menstruierende Frauen, für die in dieser Zeit die Verpflichtung zum Gebet aufgehoben ist. In allen sonstigen Situationen ist die Frau genau wie der Mann zum Gebet verpflichtet. Die Verpflichtung zum Gebet ist so streng, dass selbst eine kranke Person unabhängig von der Schwere der Krankheit so lange beten muss, wie sie bei Bewusstsein ist. Kann diese Person nicht stehen, wird das Gebet im Sitzen verrichtet; ist die Person zu krank, um zu sitzen, wird das Gebet im Liegen verrichtet und dabei die verschiedenen Bewegungen des Gebetes mit den Augen, dem Kopf und den Händen usw. angedeutet.


DAS GEBET: EINE VERPFLICHTUNG, DIE JEDER PROPHET ALLAHS KANNTE

Der Prophet Ibrahim (alaihi assalam) sprach folgendes Du'a, als er die Mauern der Ka'bah in Mekka errichtete:

„Unser Herr, ich habe (einige) aus meiner Nachkommenschaft in einem Tal ohne Pflanzungen bei Deinem geschützten Haus wohnen lassen, unser Herr, damit sie das Gebet verrichten“. [14:37]

Als der Prophet Ibrahim für sich und seine Kinder betete, fragte er nicht nach Reichtümern und Ruhm. Stattdessen bat er:

„Mein Herr, mach, dass ich das Gebet verrichte, (ich) und (auch einige) aus meiner Nachkommenschaft. Unser Herr, und nimm mein Gebet an. Unser Herr, vergib mir und meinen Eltern und den Gläubigen an dem Tag, da die Abrechnung stattfinden wird.“ [14:40-41]

Der Prophet Ismail (alaihi assalam) wurde im Qur'an für seinen Charakter gelobt:

„Und gedenke im Buch Ismails. Gewiss, er war wahrhaftig in seinem Versprechen, und er war ein Gesandter und Prophet. Und er pflegte seinen Angehörigen das Gebet und die Abgabe zu befehlen, und er war seinem Herrn wohlgefällig.“ [19:54-55]

Der Prophet Zakariyya (alaihi assalam) war bis ins hohe Alter kinderlos geblieben und sehnte sich unaufhörlich nach einem Sohn: „Da rief Zakariyya seinen Herrn an und sagte:

„Mein Herr, schenke mir von Dir aus guten Nachkommenschaft. Du bist ja der Gebetserhörer.“ [3:38]

Und während er zu Allah betete, erhielt er die frohe Botschaft:
„Und da riefen ihm die Engel zu, während er betend in der Zelle (in einem Raum des Allerheiligsten, im Tempel) stand: „Allah verkündet dir Yahya (Johannes), ein Wort von Allah zu bestätigen, einen Herrn, einen Keuschen und Propheten von den Rechtschaffenen“. [3:39]

Der Prophet Isa (alaihi assalam) erhielt bereits als Kind in der Wiege göttliche Botschaften: „...und angeordnet hat Er mir, das Gebet (zu verrichten) und die Abgabe (Zakat) (zu entrichten), solange ich lebe...“. [19:31]

Das tägliche Gebet wurde also nicht erst durch den Allahs Gesandtem (saw) eingeführt. Es ist eine Art persönliches Gespräch mit Allah, das es schon seit Anbeginn der Menschheit gibt.

Das Gebet kann auch nicht als isolierte Handlung gesehen werden.
Im Qur'an wird das Gebet ungefähr 35 Mal erwähnt, jedoch nie allein. Das Gebet ist hier immer mit der Entrichtung der Zakat, also der Abgabe an Arme und Bedürftige, verbunden. Diese zwei sind untrennbar. Derjenige, der spendet, jedoch nicht fünf Mal täglich betet, erntet nur die Unzufriedenheit Allahs. In seinen frühen Tagen als Kalif bekämpfte Abu Bakr (radhia Allahu anhu) diejenigen, die nach dem Tode des Gesandten (salallahu alaihi wa salam) aufgehört hatten, die Zakat zu entrichten. Er sagte: „Bei Allah, ich werde jeden bekämpfen, der zwischen dem Gebet und der Zakat einen Unterschied macht.“

Eine weitere Tugend, die zusammen mit dem Gebet im Qur'an genannt wird, ist die Geduld: „O die ihr glaubt, sucht Hilfe in der Standhaftigkeit und im Gebet! Allah ist mit den Standhaften.“ [2:153]

Der Mensch ist von externen und internen Problemen umgeben. Um damit umgehen zu können, sind ihm das Gebet und die Geduld als Waffen gegeben worden. Die Geduld verhilft dem Menschen dazu, äußeren Feindseligkeiten und Widerständen standzuhalten. Das Gebet stärkt seine innere Beziehung zu Gott.

Eine weitere Forderung neben dem Gebet ist das Opfern am Festtag während der Hadsch-Zeit.

„So bete zu deinem Herrn und opfere (nur für Ihn). Gewiss, derjenige, der dich hasst (o Muhammad), – er ist vom Guten (von allem Guten im Diesseits und Jenseits) abgetrennt.“ [108:2-3]

Die Verbindung von Gebet und Opfer wird in Sura Al-An'am erläutert:
„Sag (o Muhammad): Gewiß, mein Gebet und mein (Schlacht) opfer, mein Leben und mein Sterben gehören Allah, dem Herrn der Weltenbewohner.“ [6:162]

Das Gebet ist eine Handlung, die zu Lebzeiten verrichtet wird, und das Opfer symbolisiert den Tod. Ob unsere Handlungen nun das Leben oder den Tod betreffen, so muss unsere alleiniges Ziel die Zufriedenheit Allahs sein. So wie kein Opfer an andere außer Allah gerichtet sein darf, so ist auch kein Gebet gültig, wenn es nicht für Allah verrichtet wurde.


WESHALB VERNACHLÄSSIGT DER MENSCH DAS GEBET?

Allah, der Allmächtige, sagt:
„Dann folgten nach ihnen Nachfolger, die das Gebet vernachlässigten (d. h. die entweder überhaupt nicht beteten oder das Gebet nicht richtig oder zur rechten Zeit verrichteten) und den Begierden folgten. So werden sie (den Lohn für ihre) Verirrung vorfinden, außer demjenigen, der bereut und (an die Einzigkeit Allahs und an Seinen Gesandten Muhammad saw.) glaubt und rechtschaffen handelt. Jene werden in den (Paradies)garten eingehen und ihnen wird in nichts Unrecht zugefügt“. [19:59-60]

Vor diesem Vers gibt der Qur'an das Beispiel von vielen vorangegangenen Propheten und seinen rechtgeleiteten Anhängern. Dieser spezielle Vers zeigt auf, dass diejenigen, die ihr Gebet vernachlässigen, solche sind, die ihren eigenen selbstsüchtigen Begierden folgen. Der Mensch kann entweder Allah gehorchen oder er folgt seinen eigenen Wünschen; dieser Gehorsam wird dabei im Qur'an mit Anbetung gleichgesetzt:

„Was meinst du wohl (o Muhammad) zu einem, der sich seine Neigung zu seinem Gott nimmt? Würdest du denn Sachwalter über ihn sein können?“ [25:43]

Der Gesandte Allahs (salallahu alaihi wa salam) hat diese Menschen als Diener des Dishams und Dinars bezeichnet, und die Dinge haben sich seitdem nicht viel geändert. Beispielsweise wurden die Amerikaner von einem westlichen Autor als Menschen beschrieben, die „den Dollar sechs Tage die Woche anbeten und sich am siebten Tag Gott zuwenden“.

Wenn das Herz mit der Liebe zu Geld gefüllt ist, bleibt kein Platz mehr für Gott, und das Gebet ist das erste, was vernachlässigt wird.


ZUSAMMENFASSUNG

Das Gebet ist für jeden Muslim, ob Mann oder Frau, Pflicht.

„…Das Gebet ist den Gläubigen zu bestimmten Zeiten vorgeschrieben“. [4:103]

Anas berichtete, dass der Gesandte Allahs (salAllahu alaihi wa salam) sagte:
„Wer ein Gebet vergißt, der soll es nachholen, wenn er sich daran erinnert. Es gibt dafür keine andere Buße außer dieser.“ [Bei allen sechs außer bei Malik]

Allahs Frieden und Segen auf unserem Propheten, seiner Familie und all denjenigen, die im folgen. Amin.


Originaltitel: Why do we pray?
Herausgegeben von Zayed Centre for New Muslims - U.A.E.

Aus dem Englischen von: Way to Allah e.V.



       
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