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Mondsichtung- ein Thema, dass alle Muslime spaltet und verzweifeln lässt….
Ein Bericht aus einem telefonischen Interview mit Prof. Dr. Mohammad Hawari, Vorsitzender des Diwan am 10.09.2007
Diwan ist ein deutscher islamischer wissenschaftlicher Ausschuss zur Bestimmung des Neumondes. Er wurde ins Leben gerufen, um eine verbindliche Aussage für alle Muslime in Deutschland über den Beginn und das Ende des Fastenmonates Ramadan machen zu können. Das Komitee beschäftigt sich mit der islamischen Zeitrechnung und bestimmt die Feiertage und den Mondkalender (Anfang und Ende der einzelnen Monate). Sie bestimmen auch mit wissenschaftlichen Erkenntnissen die hiesigen Gebetszeiten (Europaweit). Sie finden z.B. Lösungen für die nördlichen Regionen über 49 Grad (Breitengrad), damit diese optimale Gebetszeiten für Ischa und Fajr Gebet bekommen. Der Diwan hat ausschließlich eine beratende Funktion, ein wissenschaftlich religiöser Apparat, der zum Zentralrat der Muslime gehört. Er arbeitet in diesem Themenbereich Hand in Hand mit dem europäischen Rat für Fatwa und Islamische Studien.
Der Diwan trifft seine Entscheidungen unabhängig von Saudi Arabien, da sie mit ganz anderen Methoden arbeiten. Zum Beispiel haben sie letztes Jahr in 2 Bereichen anders entschieden als die Saudis. Zum Einen ging es um die Anfangszeit des Monates Ramadan und zum Anderen um den Beginn der Pilgerfahrt. Die Saudis schauen mit bloßem Auge und sie arbeiten mit mehreren Methoden gleichzeitig: Sie schauen zuerst auch mit dem bloßen Auge, aber zudem nutzen sie die astronomischen Berechnungsmöglichkeiten, die ihnen zur Verfügung stehen, um die Entscheidung zu untermauern. z.B. wenn jemand sagt, er habe den Neumond gesichtet, aber die astronomischen Berechnungen sprechen dagegen, dann werden sie diese Aussage ablehnen.
Laut Aussage von Hawari stellte sich z.B. im letzten Jahr heraus, dass der Diwan die richtige Entscheidung getroffen hat und Saudi Arabien falsch entschieden hatte.
Manchmal gibt es die Situation, dass es unmöglich ist, den Neumond in bestimmten Teilen der Erde zu sichten. Dann ist es hilfreich, die astronomischen Berechnungen hinzu zu ziehen. Heutzutage sind diese Methoden sehr genau und sehr weit entwickelt.
Hier könnt ihr mehr über Beschlüsse und Regelungen zur Mondsichtung lesen, nach dem sich auch der Diwan richtet:
Beschluss 17/4 „Festlegung der Anfänge der Mondmonate“
Beschlossen in der 17. Tagung des
Europäischen Rates für Fatwa und islamische Studien
Sarajevo – Bosnien-Herzegowina
15. - 19. Mai 2007
1. Die Astronomie ist eine der zeitgenössischen Wissenschaften, die ein hohes Maß an Genauigkeit erlangte in Bezug auf die Berechnung der Laufbahnen der Planeten - insbesondere der Erde und des Mondes - sowie in Bezug auf Erkennung ihrer Positionen zu einander und zu den anderen Himmelskörpern zu jedem Zeitpunkt und mit einer absoluten Präzision, die jeden Zweifel ausschließen lässt.
2. Die Konjunktion bezeichnet das lineare Treffen von Sonne, Erde und Mond und ist ein astronomisches Ereignis, das Jahre im Voraus mit absoluter Genauigkeit berechnet werden kann. Die Konjunktion signalisiert astronomisch das Ende des vorigen und den Anfang des neuen Mondmonats und kann zu unterschiedlichen Zeiten tags oder nachts erfolgen.
3. Nach der Scharia-Definition gilt der Anfang des Mondmonats bei Erfüllung folgender Voraussetzungen:
a) Erfolgte Konjunktion
b) Wenn der Monduntergang später erfolgt als der Sonnenuntergang. Der notwendige Zeitunterschied zwischen beiden Untergängen kann nach Aussage maßgebender Gelehrter auch nur einen Augenblick betragen. Diese Meinung wird durch die astronomischen wissenschaftlichen Beobachtungen bekräftigt.
c) Als Maßstab gelten die Daten und Zeiten von Mekka.
4. Die Europäischen Länder sollten diese Regeln für Anfänge der Mondmonate – insbesondere Ramadan und Schawwal – befolgen. Die Muslime in Europa sollten demnach die Anfangsdaten dieser Monate im Voraus festlegen. Dies erleichtert die Erfüllung der gottesdienstlichen Pflichten und die damit zusammenhängenden Feste und Anlässe, und regelt die Verhältnisse der Muslime zu den Gesellschaften, in denen sie leben.
5. Der Rat empfiehlt seinen Mitgliedern, den Vorbetern in den Moscheen und den Scharia-Gelehrten in den islamischen und nichtislamischen Gesellschaften die Kultur des Respekts für die absolute Korrektheit der astronomischen Berechnungen zu vertiefen und die Akzeptanz für ihre Aussage zu gewährleisten, wenn diese eine noch nicht erfolgte Konjunktion belegen, so dass keine Ausschauhaltung stattfinden und keine Sichtungsbehauptung befolgt werden darf.
6. Ausgehend aus diesem Beschluss wird der Europäische Rat für Fatwa und islamische Studien – so Allah will – einen Jahreskalender mit den Anfängen der Mondmonate erstellen.
Scharia- und Astronomie Gelehrten Treff/ Nadwa
Islamisches Kulturelles Zentrum / London Mai 1984
In diesem Treffen haben die oben genannten Gelehrten drei Regeln für die Neumondsichtung und die Berechnung des Mondkalenders aufgestellt, um die Muslime zu vereinen.
1) Die Muslime (in Europa) müssen sich bemühen, den Mond zu sichten, wie es in der Sharia vorgegeben ist und dann danach handeln.
2) Wenn es ihnen nicht gelingt, aber in einem anderen islamischen Land wurde laut Sharia glaubwürdig der Mond gesichtet, dann sollte man diese Sichtung ernst nehmen und dem folgen. Aber wenn die Sichtung von den astronomischen Rechnungen nicht bestätigt wird, dann sollte dem nicht gefolgt werden.
3) Im Falle, dass die Ramadan Mondsichtung in dem zweiten islamischen Land ernst genommen wird, dann muss auch die Schawwal Mondsichtung von demselben Land berücksichtigt werden. Solange sich das nicht mit den astronomischen Rechnungen widerspricht. Und wenn es unmöglich ist, die Schawwal Mondsichtung in dem zweiten Land durchzuführen, dann kann auch nach einem anderen islamischen Land richten. Auch wieder nur, wenn es sich nicht mit den astronomischen Rechnungen widerspricht.
Zusammenfassend gesagt:
Wenn jemand behauptet, den Neumond gesehen zu haben, obwohl das laut astronomischer Berechnung unmöglich ist, diesen zu sichten, da die Konjunktion noch gar nicht stattgefunden hat, sollten man nicht einfach den Personen folgen, sondern diese Meinung ablehnen und der astronomischen Berechnung folgen!
Hawari sagte außerdem:
„Es gibt in Europa 37 Millionen Muslime, die einen gemeinsamen Ausschuss bräuchten, der alle Zeitfragen zwischen den verschiedenen Organisationen koordiniert. Momentan ist es leider noch so, dass jeder Verband oder einzelne Moscheen sich an unterschiedlichen Meinungen orientieren. Daher gibt es im Moment keine gemeinsamen Zeiten. Nur in Frankreich, Belgien und Holland ist es so, dass alle Muslime unter einem exekutiven Ausschuss zusammengefasst sind.“
Adel und Melek
Way to Allah e.V.
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